Voreingenommenheit – unser Bewusstseinszustand

Voreingenommenheit scheint eine der vorherrschenden Kräfte unter den Menschen zu sein. Wir sehen die Dinge so, wie wir sie sehen wollen. Es ist wie ein Zauber, ein Fluch oder ein Segen, je nach Situation. Es kann wie eine Art Hypnose oder sogar Wahnsinn erscheinen. Dann benötigen wir ein gutes Gleichgewicht, um nicht von Schiksalsschlägen und der Realität aus den Fugen geworfen zu werden, wenn sich Realitätslücken verschieben oder nicht mehr aufrecht erhalten werden können.

Es gibt die Wahrheit der Wirklichkeit und die Illusion der menschlichen Wahrnehmung. Das ist der springende Punkt. Strebt man nach Wahrheit, so relativ sie auch sein mag, oder spielt man mit Wahrnehmungen und Illusionen ohne Rücksicht auf Wahrheit in einem grösseren Zusammenhang als dem eigenen Nutzen – auf Kosten anderer? So kann sich eine Situation etwas klären. Aber viele lassen sich durch Charisma, durch Provokationen und durch die Dualität in dieser Welt blenden. Wir neigen dazu, vieles schief zu sehen.

Alles Gute in einem selbst und alles Schlechte in den anderen? Wie kann das sein? Genauso wenig wie alles Schlechte in einem selbst und all das Gute in anderen. Der springende Punkt ist sowohl das Gute als auch das Schlechte in einem selbst – und in allen. Wie kann man mit dem Guten und dem Schlechten in sich selbst und in allen umgehen? Du kannst das Gute nähren und dich um das Negative kümmern – zuerst und vor allem in dir selbst! Taten bringen alles klar zum Ausdruck; während Worte so oft versuchen, etwas anders darzustellen, als es ist. Die Relativität jedes Standpunkts färbt so viele Dinge. Aber es gibt einen soliden Kern, die Wahrheit der Wirklichkeit, Aktion und Reaktion, grundlegende Gesetze des Lebens und der Harmonie. Diese können uns als Anker dienen, um nicht von Strömungen, Wind und Sturm mitgerissen zu werden.

Dann und wann lichten wir unsere Anker, um neue Horizonte zu erkunden und zu sehen, wer die Navigationsfähigkeiten besitzt, einen Sturm ohne Kursverlust zu überstehen. Wohin richten wir unseren Kurs denn aus? In Richtung Wahrheit oder Voreingenommenheit? Wie können wir den Unterschied erkennen, das Gute und das Böse in uns selbst aussortieren? Es geht nicht nur um Schwarz und Weiss. Vielmehr gibt es ein ganzes Spektrum von Farben. Jeder hat seinen eigenen individuellen Geschmack und seine eigenen Vorlieben. Wo können wir die Linie ziehen? Denn es scheint zumindest manchmal, dass eine Ankerlinie durchaus notwendig ist. Aber schlussendlich können wir auch dies als eine gewisse Voreingenommenheit erkennen. Es ist unser individueller Bewusstseinszustand.

Voreingenommenheit - unser Bewusstseinszustand
L'Areuse – Auf dem Heimweg, um sich noch einmal zu treffen... – Juni 2020