Unsere Lichter sind an

Unsere Lichter sind an
Deines und meines
Wir erhellen
Uns gegenseitig
Entweder aufbauend
Oder hinabdrückend
Sag niemandem je
Sein Licht sei aus
Wie auch immer
Es wird so heller
Immer leuchtender
Mit göttlicher Liebe
Gibt es keinen Platz
Für Schmähungen
Irgend eines andern
Oder von sich selbst
Sondern Aufschwung
Für dich und mich
Und alle Seelen
Unterwegs
Im Leben
Die lernen
Zu leuchten
Wie eine Sonne
Erst ein Mond
Manchmal voll
Dann abnehmend
Und wieder wachsend
Immer immer wieder
Im Wirbel der Zyklen
Richten wir uns auf
Unsere Lichter sind an
Alle zusammen
Wir erhellen
Uns gegenseitig
Die Sonne.

“Four by four” – Ecken des Klangtempels

Vier Gongs – Juni 2022 – 14:09 – als Loop auf separatem Tab

Lichter der Vergangenheit leuchten von 1609 auf

Du bist Musik dem Ohr, und doch zur Last
Ist dir Musik? Ist Lust mit Lust entzweit?
Das Schöne feind dem Schönen? Ist verhasst
Die Freude dir, nur lieb die Traurigkeit?
Verletzt der Töne Ineinanderweben,
Des Wohllauts volle Harmonie dein Ohr,
Es ist, weil milden Vorwurf sie erheben,
Dass deine Stimme schweigt in ihrem Chor.
Horch, wie ein Ton dem andern sich vermählt,
In einem Takte alle Saiten schwingen,
Wie Vater, Mutter, Kind, die glückbeseelt
Ein Jubellied vereinigt alle singen.
Und wortlos sagt vielfältiger Verein
Dir eine Mahnung: “Nichts bist du allein!”

Sonett 8, Fair Youth sequence, William Shakespeare, 1609 Quarto, Übersetzung: Max Josef Wolff

Erste Strahlen der aufgehenden Sonne auf frühem Morgentau

Unsere Lichter sind an
Löwenzahn, der seine Samen verteilt – Mai 2022 – Foto: Karin Gsöllpiontner