Der Klang der Stille
zu hören – wahrzunehmen
einer für alle und alle für einen
er oder sie, der/die ihn hört, erkennt
das Licht und die Liebe in allem Leben
ein vorübergehendes irdisches Spiel im Wandel
entfaltet sich auf ach so viele Arten, so wie es eben ist.
Sie oder er, die/der erkennt, kann ihn deutlich hören
den Klang der Stille in ihrem oder seinem Herzen
während ‘sein oder ihr’ sich auflöst als Illusion
denn letztendlich gehört der Besitz der Natur
wie er und sie und alle zu erkennen lernen.
Wer hört und sieht, legt grossen Wert auf
Qualitäten und Göttlichkeit aller anderen
während die meisten, die das nicht tun
andere als minderwertig betrachten
öfter von Machtspielen kontrolliert
besessen von Grössenwahnsinn.
Wie weit muss das so gehen
um sich schliesslich aufzulösen
zu versiegen im gegebenen Raum
wenn man den Klang der Stille hört
sieht und aus dem Weg gehen kann
frei fliessen und sich auflösen lässt
so wie es ist, ganz egal was es ist
Illusion und Vergänglichkeit
also sichtbar und hörbar
der Klang der Stille
zu hören – wahrzunehmen
einer für alle und alle für einen
er oder sie, der/die ihn hört, erkennt
das Licht und die Liebe in allem Leben.
“Permanent impermanence” – Herz-Sanierungs-Blues
So wie es ist – etwas genauer betrachtet
“Ich stand an diesem Abend draussen und schaute in die Abenddämmerung, auf die Bäume und dachte darüber nach, dass Bäume ein Bewusstsein haben. Alles Leben hat ein gewisses Mass an Bewusstsein, das heisst eine gewisse Empfindsamkeit in Bezug auf die Umwelt; und Bäume sind sehr empfindsam gegenüber der Umwelt, in der sie leben. Man fängt an, die Wahrnehmung des Verstandes zu verändern, hin zu einem Bewusstsein, das alles umfasst. Dann ist da nicht nur ein menschlicher Verstand, sondern es steckt noch etwas mehr dahinter. Aber im Buddhismus wird dies nie benannt, da versuchst du nie, dir ein Konzept darüber zu machen. Stattdessen kontemplierst du über die Gesamtheit, die ganze Empfindsamkeit, die Sinneswelt und was sie wirklich ist. Und dies müssen wir von unserer eigenen Fähigkeit aus betrachten, bewusst zu sein und zu fühlen, ohne es aber im Sinne von ‘ich’ und ‘mein’ zu sehen – ...”
Hörst du den Klang der Stille?
“Mit dem Klang der Stille hören manche Menschen schwankende Töne oder einen stetigen Hintergrund von Klang. Also kannst du darüber kontemplieren, ihn bemerken – kannst du ihn wahrnehmen...? Du kannst den Klang der Stille als etwas nutzen, worauf du dich besinnen und stützen kannst – denn er ist hier und jetzt immer präsent. Und es gibt das, was ihn wahrnimmt.
“Der Verstand hat den Wunsch, dies zu benennen, einen Namen dafür zu haben, es als eine Art Errungenschaft aufzuführen oder etwas darauf zu projizieren. Beachte die Tendenz, etwas daraus machen zu wollen. Jemand sagte, dass es wahrscheinlich nur das Geräusch deines Blutes sei, das in deinen Ohren zirkuliert; jemand anderes nannte es ‘kosmischen Klang’, ‘die Brücke zum Göttlichen’. Das klingt schöner als ‘das Blut in deinen Ohren’. So kann es der Klang des Kosmos sein oder dass du eine Ohrenkrankheit hast. Aber es muss gar nichts sein; es ist, was es ist, es ist ‘wie es ist’. Was auch immer es ist, es kann als Inspiration genutzt werden, denn wenn du dich damit beschäftigst, gibt es keinen Selbstbezug, sondern Achtsamkeit und die Fähigkeit zu reflektieren.
“Es ist also eher wie eine gerade Kante, an die du dich halten kannst, damit du nicht ins Wanken gerätst. Es ist etwas, das du benutzen kannst, um dich im täglichen Leben zurechtzufinden...”
Hörst du auf den Klang der Stille?
“Das bedeutende Geschenk der buddhistischen Lehre liegt in dem, was wir Non-Dualismus nennen. Es ist der ‘Weder-noch’-Ansatz für philosophische Fragen. ...
“Was bedeutet das nun für die Praxis, wenn du Dinge loslässt und sie sich auflösen? Was bleibt übrig, was ist der Rest? ...
“Wenn die Wahrnehmung des Selbst wegfällt und alle Doktrinen, alle inspirierten Lehren, alle weisen Sprüche wegfallen, gibt es immer noch den Beobachter des Wegfallens. Und dies lässt uns mit einem leeren Geist zurück. Was gibt es da zu erfassen?”
“Öffne dich für die Stille und betrachte sie, um von ihr zu lernen, anstatt vor ihr wegzulaufen und nach einer warmen Mutter oder einem sicheren Vater zu suchen.
“Eine Art, wie du dieses heilige Leben beschreiben kannst, ist das Heranwachsen eines individuellen Wesens zu jener Reife, in der wir nicht mehr in der Wärme der Jugend oder Kindheit oder in den Vergnügungen der Welt verweilen.”
Das Durchscheinen des Göttlichen
“In unserem Leben als einzelne Wesen stehen wir in Beziehung zu verschiedenen Dingen. Als individuelle Wesen haben wir eine Beziehung zu bestimmten Dingen, wir treffen ständig auf Objekte und müssen mit ihnen in Kontakt treten und auf sie reagieren oder auf sie eingehen, und das für den Rest unseres Lebens. Auf der physischen Ebene müssen wir auf die gegenseitige Anwesenheit in irgendeiner Weise reagieren, indem wir den Anderen entweder ignorieren oder umarmen, ihm Respekt zollen oder ihn verfluchen. In Beziehungen, wenn kein Selbst zugegen ist, manifestiert sich die Göttlichkeit. Man kann also sehen, dass die menschliche Form eine Form für das Göttliche ist.”
“Fünf Milliarden Menschen, die das Göttliche in ihrem täglichen Leben manifestieren können, durch metta, karuna, mudita, upekkha. Das klingt gar nicht so schlecht, oder? Klingt eigentlich ganz nett.
“Aber fünf Milliarden Menschen, die Gier, Hass und Verblendung an den Tag legen, sind ein ziemlich düsteres Bild. Dennoch haben wir nicht das Recht, sie zu beurteilen: Diese eine Person hier ist die, welche wir haben, sie ist das, woran wir arbeiten können. Mach dir keine Gedanken über die Anderen. Diese Person hier ist das, was du durch Besinnung und Meditation tatsächlich entwickeln kannst.”
— The Way It Is, Ajahn Sumedho, S. 102-103, 109, 115, 117, 157, 165
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