Mächtige alte Eiche, so schön und stark,
Du reichst hinaus über diese Zeit und streckst dich,
Äste gen Himmel und Wurzeln in alte Tiefen.
Majestätisch stehst du da, so gross
Ganz oben auf diesem sanften Hügel.
Wälder und Felder wuchsen ringsum
wie Ebbe und Flut des tosenden Ozeans.
So manches Reh wurde dein Freund
Und ja, auch einige Menschen liebten dich,
Doch nun wirst du wohl trotz allem
mitsamt dem Hügel hinweggerafft.
So kam ich mit schwerem Herzen vorbei
Meine Hand reckte sich deine Rinde zu berühren
Und du öffnetest dein Herz und sprachst,
Fegtest mich von meinen Füssen und flogst
Mit mir durch einen wirbelnden Strudel
Während die Welt weit weg fiel.
"Alles ist gut so wie es ist!"
Donnerte deine mächtige Stimme
Mit tiefster Akzeptanz von allem,
Grenzenloser Wertschätzung und Liebe
Für alles Leben, für alle und alles.
"Vielleicht ist es Zeit für mich zu gehen, es ist egal
Ich bin schon eine ganze Weile hier
Es macht mir nichts aus, woanders hinzugehen –
Und wenn wir bereit sind, wird es schliesslich
In jedem Fall ein guter Schritt sein.
Also, warum sich sorgen? – Lass es sein!"
"Manchmal fühlst du dich vielleicht eingeengt,
Manchmal überfüllt, dann wieder allein –
Geh mit dem Fluss, reite auf Ebbe und Flut
Und alles ist gut, das Allerbeste
In allen und allem, was ist
Dieser Moment, so zart und kraftvoll
Wir nennen ihn Ewigkeit und Liebe!"
So sprach der Baum in Stille
Wie Donner, der meine Erde erschüttert
Dann setzte er mich sanft wieder hinunter
Auf meine kleinen menschlichen Füsse.
"Christina's Theme" – Zusammenarbeit von Klang und Licht
Über Geschichten und Wahrheit
Und ich habe ihn gefragt, ob das wahr sei.
"Wahr?", schnauzte er. "Was meinst du mit 'wahr'? Willst du wissen, ob es Wort für Wort so passiert ist, wie ich es erzählt habe? Das macht keinen Unterschied. Du könntest mich genauso gut fragen, ob es eine gute Geschichte sei, denn eine gute Geschichte ist wahr, ob sie nun passiert ist oder nicht. Und eine schlechte Geschichte – selbst wenn sie passiert ist – ist eine Lüge."
"Die Frage", fügte er schmunzelnd hinzu, "ist nicht, ob die Geschichte wahr ist, sondern ob sie Wahrheit beinhaltet... Und das ist ein Geheimnis, das nur die Zeit lösen kann." – S. 9
Wie Mark Twain sagte: "Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion... Die Fiktion ist gezwungen, sich an Möglichkeiten zu halten; die Wahrheit nicht." – S. 10
"Aber beim Erzählen von Geschichten geht es nicht um die Worte, die man sagt. Wenn du eine Geschichte in dir trägst und ein offenes Herz hast, wirst du zu einem Kanal – die Geschichte fliesst durch dich hindurch. Und was die Worte angeht –" er winkte abweisend mit der Hand, "sie sind lediglich ein Kommentar." – S. 93-94
Aus The Beggar King and the Secret of Happiness von Joel ben Izzy